Letzte Änderung: 02.03.2021, 08:07 Uhr

PSY-KOMO

Verbesserung der Behandlungsqualität bei schwer psychisch kranken Menschen zur Reduktion somatischer Komorbidität und Verhinderung erhöhter Mortalität

Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (Severe Mental Illness, SMI) haben ein besonders hohes Risiko für zusätzliche körperliche Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Herz-, Gefäß- oder Lungenerkrankungen. Diese komorbiden somatischen Erkrankungen können zu einer reduzierten Lebenserwartung von SMI-PatientInnen beitragen. Häufig kommt es vor, dass der Fokus der Behandlung von SMI-Patienten auf ihrer psychischen Erkrankung liegt, während ihre körperlichen Erkrankungen unterversorgt bleiben. Um dies zu vermeiden, kann der erste Schritt eine optimierte und frühe Diagnose der körperlichen Erkrankungen sein mit dem Ziel einer Überführung in eine leitliniengerechte Behandlung. Ein weiteres zentrales Instrument kann die Prävention von somatischen Erkrankungen sein.

Ziel des Projektes PSY-KOMO ist, die Behandlungsqualität für Menschen mit SMI in Deutschland zu verbessern, indem der Zugang zur ärztlichen Regelversorgung erleichtert wird. Dies soll über ein strukturiertes Vorgehen erreicht werden. Mögliche weitere Erkrankungen sollen somit früher entdeckt und besser versorgt werden.

PSY-KOMO schafft interdisziplinäre, multiprofessionelle Netzwerke bestehend aus GesundheitsbegleiterInnen, PsychiaterInnen und PsychologInnen, AllgemeinmedizinerInnen sowie medizinischen Fachangestellten und deckt somit wichtige Disziplinen im Versorgungssystem ab. Das Netzwerk und die PatientInnen werden durch GesundheitsbegleiterInnen, welche als Knotenpunkte und niedrigschwellige Kontaktpersonen zur Verfügung stehen, unterstützt. Das Projekt wird von einem Team aus Versorgungsforschenden aus unterschiedlichen Professionen wissenschaftlich begleitet.

Der Ansatz von PSY-KOMO liegt auf der Versorgerseite und soll PatientInnen ermöglichen, die Regelversorgung optimal in Anspruch zu nehmen. So können beispielsweise medizinische Konsile einer individuellen, mit der somatischen Medikation abgestimmten Psychopharmakotherapie dienen und dadurch unerwünschte Wechselwirkungen vermindern. Auch das Aufzeigen und die Durchführung von Online-Präventionsprogrammen sind Teil des Projekts.

PSY-KOMO wird verschiedene Kreistypen in Deutschland einbeziehen: Frankfurt am Main, Göppingen, Greifswald und Neuss. Damit soll eine Übertragbarkeit in die Regelversorgung im gesamten Bundesgebiet ermöglicht werden. Das Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) über drei Jahre mit insgesamt 8,8 Millionen Euro gefördert (Förderkennzeichen: 01NVF19019).

Konsortialführung

  • Prof. Dr. Dr. Andrea Icks, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie (IVG)
  • Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf
  • Prof. Dr. Stefan Wilm, Institut für Allgemeinmedizin (ifam)

Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf

 

Konsortialpartner

Alexius/Josef Krankenhaus Neuss, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Christophsbad GmbH & Co. Fachkrankenhaus KG Göppingen, Institut für Allgemeinmedizin, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, Kassenärztliche Vereinigung Hessen, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie LVR-Klinikum Düsseldorf, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKSD) Universitätsklinikum Düsseldorf, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Universitätsmedizin Greifswald, Psychologische Hochschule Berlin gGmbH, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland

 

Weitere beteiligte Institutionen

Alice Salomon Hochschule Berlin

AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse,

IGES Institut Berlin