MFA KVNO aktuell Letzte Änderung: 27.03.2024 11:56 Uhr Lesezeit: 3 Minuten

Sicherer Job - auch in Krisenzeiten

Medizinische Fachangestellte (MFA) sind wahre Multitalente. Sie übernehmen vielfältige Aufgaben in Haus- und Facharztpraxen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten.

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© zinkevych | Adobe Stock
Frauenberuf MFA? In der Tendenz ja, aber auch junge Männer entscheiden sich zunehmend für eine MFA-Ausbildung.

An Nachwuchs mangelt es nicht: Die MFA-Ausbildung steht seit Jahren hoch im Kurs. Das Interesse der jungen Menschen an diesem Beruf sollten Praxen nutzen – und schon frühzeitig mit dem potenziellen Nachwuchs in Kontakt treten.

In Nordrhein bewegen sich die Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den letzten Jahren auf einem konstant hohen Niveau“, sagt Cornelia Grün, Referentin im Bereich Ausbildungswesen für MFA bei der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNO). So wurden im Jahr 2021 in Nordrhein 2899 MFA-Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, rund 20 Prozent mehr als im Jahr 2020. Auch in den darauffolgenden Jahren waren die Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit 2858 (2022) und 2801 (2023) sehr hoch. „Viele Jugendliche und junge Erwachsene haben erkannt, dass sie mit einer MFA-Ausbildung einen krisenfesten Job mit Zukunft und großer sozialer Verantwortung in einer Gesellschaft des langen Lebens übernehmen“, erklärt Grün.

Nach dem Berufsbildungsgesetz sind die regionalen Ärztekammern für die Berufsausbildung der MFA zuständig. Die Aktivitäten der ÄKNO tragen maßgeblich dazu bei, dass sich so viele junge Menschen für eine MFA-Ausbildung entscheiden. Seit vielen Jahren ist die Kammer regelmäßig auf Ausbildungsmessen vertreten, unter anderem auf der „vocatium“ in Düsseldorf. Hier treffen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kammer nicht nur auf sogenannte Laufkundschaft, sondern bieten auch ausführliche Beratungen mit festen Terminen an. „Viele Besucherinnen und Besucher sind sehr interessiert an der MFA-Ausbildung und kommen mit konkreten Fragen zu uns“, erläutert Grün.

Ärztekammer wirbt für die Ausbildung

Eine weitere große Messe ist „Berufe live“ in Köln, die nach einer pandemiebedingten Pause wieder Fahrt aufnimmt. Auch hier ist die Kammer regelmäßig vertreten und berät junge Menschen über das MFA-Berufsbild. Die Kreisstellen der ÄKNO sind zudem auf regionalen Berufsausbildungsmessen und Berufsinformationstagen vor Ort in Nordrhein präsent.

Das große Interesse an der MFA-Ausbildung hat aber auch einen kleinen Wermutstropfen: Es stellt einige Berufsschulen vor Herausforderungen, denn mancherorts fehlt es an Lehrkräften. Deshalb kann es vorkommen, dass einzelne Azubis anderen wohnort- oder praxisnahen Schulen zugewiesen werden müssen. „Bei mehr als 30 Schülerinnen und Schülern pro Klasse leidet die Qualität“, weiß Grün. Die Ausbildung umfasst sowohl kaufmännische als auch medizinische Inhalte und ist deshalb sehr umfangreich. Damit das medizinische Fachwissen, auf das es später auch in der Praxis ankommt, ausreichend vermittelt wird, setzt sich die ÄKNO immer wieder dafür ein, Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, die medizinische Fachkunde an den Berufsschulen unterrichten.

Lust auf Lehrtätigkeit?

Für Fragen steht Ihnen Cornelia Grün von der ÄKNO telefonisch unter +49 211 4302-2401 oder per E-Mail unter cornelia.gruen@aekno.de zur Verfügung

Die zahlreichen Ausbildungsverträge in Nordrhein sind natürlich vorrangig der engagierten Ärzteschaft zu verdanken. Auch bundesweit hat das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in einer Umfrage festgestellt, dass im Jahr 2022 deutschlandweit 42 Prozent der Praxen und Medizinischen Versorgungszentren ausbildeten. „Viele Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber kümmern sich hervorragend um ihre Auszubildenden – was sich vielfach in guten bis sehr guten Noten widerspiegelt“, so Grün. Natürlich gebe es auch MFA, die die Abschlussprüfung nicht bestehen, aber die Durchfallquote sei nicht höher als in anderen Branchen, weiß die Referentin der ÄKNO. Auch das zeigt, dass sich viele Ausbilderpraxen Zeit für die Ausbildung nehmen und dies als Investition in die Zukunft sehen. Denn langfristig bringt die MFA-Ausbildung, idealerweise für den eigenen Betrieb, allen Beteiligten Vorteile: Junge Menschen erlernen einen attraktiven und krisensicheren Job, Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber erwerben qualifiziertes Personal und Patientinnen und Patienten haben vertraute Ansprechpersonen in der Praxis, auch wenn sich die ärztliche Zusammensetzung der Praxis einmal verändert.

Der MFA-Beruf ist zwar nach wie vor weiblich geprägt, aber das könnte sich in Zukunft ändern – ein Trend, der nicht nur gefühlt wahrgenommen wird, sondern den Cornelia Grün mit Zahlen belegen kann: „Im Jahr 2022 hatten wir in Nordrhein 249 bestehende Ausbildungsverträge mit jungen Männern, im Jahr 2023 waren es schon 305.“ Vor allem größere Praxen oder Medizinische Versorgungszentren bieten sowohl weiblichen als auch männlichen MFA Karrierepotenzial. Hier können die nichtärztlichen Fachkräfte mit Zusatzqualifikationen besonders im Bereich der Verwaltungstätigkeiten punkten und leitende Positionen bekleiden.

  • Simone Heimann

Kampagne gestartet

Mit der Kampagne „Von Beruf wichtig: MFA – Ausbildung mit Zukunft“ werben die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Bundesärztekammer gemeinsam für den nichtärztlichen Nachwuchs. Die Ärztekammer Nordrhein ist hierbei der regionale Kontakt für das Rheinland. Die Website bietet umfangreiche Informationen zum MFA-Beruf, darunter zur Ausbildung sowie zu den Karrieremöglichkeiten, und gibt Bewerbungstipps. Ärztinnen und Ärzte können die Kampagne auf ihrer Praxissite verlinken. Ausbildende Praxen erhalten auf der Website ebenfalls Hinweise und Anregungen, von Pflichten für Ausbildende und Auszubildende über die Ausbildungs- und Berufsschulzeiten bis hin zur Ausbildung Minderjähriger.

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Nachwuchs frühzeitig kennenlernen

Praxen lernen ihre künftigen MFA bestenfalls schon während eines Praktikums kennen. Erste Kontakte mit dem potenziellen Nachwuchs können sie über verschiedene Online-Plattformen knüpfen:

Bundesagentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit bietet Unternehmen in ihrer Jobsuche die Möglichkeit, Praktikumsangebote selbst zu veröffentlichen. So können offene Stellen im Rahmen der Berufsberatung berücksichtigt werden. Über die Bewerberbörse haben Praxen umgekehrt die Möglichkeit, sich Profile von Bewerberinnen und Bewerbern anzusehen.

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Jobbörse ÄKNO
Die Ärztekammer Nordrhein führt auf ihrer Homepage ebenfalls eine Jobbörse, in der kostenfrei Praktikums- und Ausbildungsplätze angeboten werden können und Bewerbende ihr Gesuch kostenfrei einstellen können.

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KVbörse
In der KVbörse können Praxen kostenfrei Ausbildungsplätze anbieten. Umgekehrt können sie auch potenzielle Azubis kontaktieren, die ein Gesuch aufgegeben haben. Für MFA ist die Anzeigenschaltung kostenlos.

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Regionale Koordinierungsstellen in Nordrhein
Beim Übergang von der Schule in den Beruf spielen die Kommunen eine wichtige Rolle. In allen 53 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW sind die sogenannten Kommunalen Koordinierungsstellen wichtige Kontaktstellen bei der regionalen Umsetzung des Übergangssystems. Über die Plattformen dieser Koordinierungsstellen können Praxen ebenfalls Praktikumsstellen anbieten.

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Übersicht der Koordinierungsstellen