KVNO aktuell Letzte Änderung: 27.03.2024 16:04 Uhr Lesezeit: 6 Minuten

Landpartie: „Eine tolle Gelegenheit, sich umfassend zu informieren“

Engagiert für eine gute ambulante Versorgung: Die KV Nordrhein (KVNO) nutzt viele verschiedene Formate, um Lust auf Niederlassung zu machen. Bei der Landpartie bringt sie dazu regelmäßig

Praxisabgebende und Niederlassungsinteressierte in verschiedenen Regionen Nordrheins zusammen – so wie Anfang März im Oberbergischen Kreis.

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© KV Nordrhein
Lebenswerte Region: Die Teilnehmenden erhielten auch Einblicke in die Vorzüge des Oberbergischen Kreises.

Herzstück der Veranstaltung: das Netzwerken. In Gummersbach informierten die KVNO-Fachleute Ärztinnen und Ärzte rund um den Praxiseinstieg.

Naturnah, familienfreundlich und innovativ – so präsentierte sich der Oberbergische Kreis bei der Landpartie der KV Nordrhein in Gummersbach. Ziel der Veranstaltung: Ärztinnen und Ärzten Lust machen auf eine Niederlassung oder eine Anstellung in der Region. „Das Format eignet sich wunderbar, um in Kontakt zu kommen. Ich arbeite in einer Gemeinschaftspraxis und suche für 2025 eine Nachfolge. Für mich ist es wichtig, dass er oder sie auch menschlich ins Team passt“, erklärt Dr. med. Andreas Weide aus Radevormwald.

Im Oberbergischen Kreis sind aktuell über 30 Kassensitze frei, hauptsächlich für die hausärztliche Versorgung. Dazu kommen Sitze, die voraussichtlich in ein bis zwei Jahren frei werden, weil die Praxisinhaberinnen und -inhaber ihren Ruhestand planen. Die KV Nordrhein möchte mithilfe der Landpartie Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner sowie Praxisabgebende zusammenführen. Wer sich in der Region niederlassen will, hat viele Möglichkeiten: freie Wahl zwischen verschiedenen Anstellungs- oder Übernahmeoptionen, erfahrene Praxisteams, die bei der Einarbeitung helfen, sowie zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten. Vertreterinnen und Vertreter des Oberbergischen Kreises warben für die Region als attraktiven Wohn- und Arbeitsort. In Gummersbach organisierte die KV Nordrhein die Landpartie erstmals als kompakte eintägige Veranstaltung.

 

Im Oberbergischen Kreis arbeiten in puncto ambulante Versorgung alle Beteiligten eng zusammen: die Politik, die Niedergelassenen, die Vertreter der KVNO-Kreisstelle und viele andere. Manche jungen Mediziner denken, Landärzte seien etwas antiquiert – das ist im Oberbergischen sicher nicht der Fall. Im Gegenteil: Das Innovationsfondsprojekt FAIRsorgt hat neue Wege in Sachen Fallmanagement aufgezeigt, außerdem haben wir von der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin 2022 den Telemedizinpreis erhalten. Der Oberbergische Kreis ist ein spannender, zukunftsweisender Standort.

Jessika Möltgen Dr. Jessica Möltgen, Projektleiterin FAIRsorgt

Herzstück ist das Get-together

Dr. med. Andreas Weide sieht den wesentlichen Vorteil im direkten Austausch mit dem potenziellen Nachwuchs: „Einige Kolleginnen und Kollegen hadern damit, dass eine eigene Praxis ihre Lebensplanung über Jahrzehnte festlegt. Dabei ist alles flexibler als manche denken: Über Angestellte, Entlastungsassistenten, halbe oder ganze Sitze kann man viele Aspekte flexibel auf die jeweilige Lebens- oder Familiensituation anpassen.“ Ein entscheidender Punkt, den auch Linda Anders betont, KVNO-Expertin für die Nachwuchsgewinnung: „Das Kernstück dieser Veranstaltung ist das Get-together. Wir freuen uns, wenn ergänzend zu unseren Vorträgen langjährig Niedergelassene von ihren positiven Erfahrungen im Praxisalltag berichten. Das bestärkt Interessierte in ihrer Entscheidung, eine Praxis zu übernehmen.“

„Ich begrüße es sehr, dass die KV Nordrhein die Landpartie auch im Oberbergischen Kreis anbietet. Dieser hat landschaftlich viel zu bieten: Wälder, Talsperren, Mittelgebirge. Wer Natur mag, ist hier richtig. Oberberg ist kinderfreundlich, verfügt über ein reges Vereinsleben und eine tolle Gemeinschaft“, beschreibt Klaus Grootens, Kreisdirektor des Oberbergischer Kreis. Viele Auswärtige wüssten nicht, dass die Region ein Industriestandort sei, in der einige Weltmarktführer ihrer Sparten ihren Sitz hätten. „Wer für ein Event in die Großstadt will, ist von hier aber auch schnell in Köln oder Düsseldorf. Ich bin selbst vor vielen Jahren zugezogen – und das war die richtige Entscheidung.“

Auch einer der jungen Teilnehmer weiß, dass er bleiben will. Er arbeitet bereits in einem Klinikum in der Region und möchte in absehbarer Zeit eine Praxis übernehmen. „Mir ist bewusst, dass die Niederlassung erst einmal viel Arbeit bedeutet, aber wenn alles läuft, ist die Work-Life-Balance sicher besser als im Klinikum“, sagt er. Bei der Landpartie konnte er viele seiner Fragen zum Praxiseinstieg klären, zum Beispiel im Gespräch mit der Leiterin des Gesundheitsamtes Katija Elvermann sowie den Beraterinnen der KV. „Eine tolle Gelegenheit, sich umfassend zu informieren“, findet der Niederlassungsinteressierte. Ist die Entscheidung für eine eigene Praxis gefallen, bietet die KV Nordrhein Niederlassungswilligen ebenfalls umfangreiche Unterstützung an, zum Beispiel im Rahmen des Programms „Kompass Praxisstart“. Außerdem können Ärztinnen und Ärzte in viele Regionen Fördergelder beantragen, die den Einstieg in die Praxis erleichtern.

  • Ina Armbruster

Als ich meine Praxis 2017 übernommen habe, war sie mit etwa 450 Patientinnen und Patienten relativ klein. Heute ist sie wesentlich größer und bietet ein breites Leistungsspektrum. Dafür habe ich sehr viel Kraft und Herzblut investiert. Das hat sich gelohnt! Es ist toll, die Menschen vor Ort kennenzulernen und über Jahre hinweg zu begleiten – das ist echte Familienmedizin, die ich sehr schätze. Allen Neueinsteigern rate ich: Nutzt die Angebote der KV Nordrhein und sucht Euch gute Steuer- und Bankberater.

 

Julia Boye bei der Landpartie im Gespräch mit Linda Anders von der KV Nordrhein Dr. med. Julia Boye, Hausärztin mit Praxis in Gummersbach