Nachhaltige Lösung für Gummersbach-Derschlag

Nach Schließung des insolventen „Hausarztzentrums Gummersbach“ in Derschlag vor rund einem Monat sind die Weichen für eine langfristige Lösung vor Ort gestellt: Die zulassungsrechtlichen Schritte sind abgeschlossen. Zum 1. September nimmt die neue, mit Mitteln aus dem „Strukturfonds“ geförderte Hausarztpraxis von Feryal Hoch ihren Betrieb planmäßig in den Räumen des ehemaligen Investor-betriebenen MVZ an der Kölner Straße 2 auf. Parallel dazu endet das Behandlungsangebot, das die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) kurzfristig und in Ergänzung zu den lokalen Versorgungsstrukturen im Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises eingerichtet hatte.

In der Zeit vom 1. bis 31. August diente die Eigeneinrichtung der KVNO „Am Wiedenhof 1-3“ als Anlaufstelle vor allem für Menschen mit akutem Behandlungsbedarf und zur Entlastung der umliegenden Hausarztpraxen, die sich bereiterklärt hatten, ehemalige Patientinnen und Patienten des MVZ aufzunehmen und medizinisch zu versorgen. Gemeinsam mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in der Region konnte die Interimslösung der KVNO entscheidend dazu beitragen, die Versorgungssituation in Derschlag nach der Schließung des MVZ während der Ferienzeit zu stabilisieren.

Rückkehr zur Normalität

„Es freut uns sehr, dass die Menschen in Derschlag nun wieder zur Normalität zurückkehren können. Als KV Nordrhein war uns daran gelegen, schnell für geregelte Verhältnisse zu sorgen, damit niemand ohne hausärztliche Betreuung dasteht. Danken möchte ich insbesondere den Kolleginnen und Kollegen in Gummersbach, deren Einsatz es möglich gemacht hat, dass an dieser Stelle zügig und unkompliziert Abhilfe geschafft werden konnte. Mein Dank gilt darüber hinaus auch unseren Partnern, dem Oberbergischen Kreis und der Stadt Gummersbach, für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dass wir unser Ziel einer nachhaltigen Lösung für Derschlag nun in so kurzer Zeit erreichen konnten, macht uns stolz und beweist, dass man mit der ärztlichen Selbstverwaltung rechnen kann, wenn es um tragfähige Konzepte für die ambulante Versorgung geht – auch wenn die Rahmenbedingungen hierfür sicher nicht einfacher geworden sind“, sagt der Vorstandsvorsitzende der KVNO, Dr. med. Frank Bergmann.

„Die Übergangslösung in den Räumlichkeiten meines Gesundheitsamtes war ein guter Kompromiss, um bis zu dem Start der neuen Einzelpraxis die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Wir alle sind sehr froh, dass ab dem 1. September 2023 nun wieder eine Versorgung vor Ort vorhanden ist. Danken möchte ich allen, die sich in dem Projekt mit uns gemeinsam engagiert haben“, so Landrat Jochen Hagt.

"Ich freue mich, dass es gemeinsam mit dem Landrat und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein gelungen ist, das medizinische Nahversorgungsangebot im Stadtteil Derschlag wiederherzustellen", betont Bürgermeister Frank Helmenstein.

Nachwuchsgewinnung in der Region

Insgesamt bleibt die Suche nach medizinischem Nachwuchs eine zentrale Herausforderung für die ambulante Versorgung. Um Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit in einer Haus- oder Facharztpraxis zu gewinnen, wird die KVNO Anfang nächsten Jahres eine „Landpartie“ im Oberbergischen Kreis veranstalten. Das Format bietet interessierten Medizinerinnen und Medizinern die Möglichkeit, sich über Wege in die Niederlassung oder Anstellung sowie die unterschiedlichen Praxisformen zu informieren. Darüber hinaus stellt die KVNO im Mittelbereich Gummersbach – dazu gehören neben Gummersbach auch Bergneustadt, Reichshof, Wiehl und Marienheide – im Rahmen des Strukturfonds Mittel in Höhe von jeweils bis zu 70.000 Euro für die Neugründung oder Übernahme einer hausärztlichen Praxis sowie bis zu 50.000 Euro für die Anstellung von Hausärzten bereit.