Letzte Änderung: 24.05.2023 15:30 Uhr

Berichte über MVZ in Gummersbach-Derschlag – Ein Faktencheck

Aktuelle Einordnung der Situation in Gummersbach durch die KVNO

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© KV Nordrhein

Mehrere Medien haben in den vergangenen Tagen über das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Gummersbach-Derschlag – genaue Bezeichnung: „MVZ DerArzt Hausarztzentrum Gummersbach“ berichtet. Laut dieser Medienberichte steht das MVZ „vor dem Aus“ bzw. „auf der Kippe“ – es wird in den Raum gestellt, dass künftig 5.000 Patientinnen und Patienten keine hausärztliche Versorgung mehr hätten. Auch von einer Insolvenz des MVZ ist die Rede.

Das vorrangige Ziel der KVNO besteht in der Sicherstellung der ambulanten Versorgung gesetzlich versicherter Patientinnen und Patienten. Die Situation in Gummersbach ist der KVNO bekannt. Sie hat sich vor Ort ein Bild der Lage gemacht, Gespräche mit der ärztlichen Leitung des genannten MVZ geführt, den Austausch mit dem Gesundheitsdezernat sowie dem Landrat des Oberbergischen Kreises gesucht. Diese Gespräche dauern an und dienen dazu, die Lage noch besser einschätzen können.

Die in den Medien kolportierte Zahl von 5.000 Patientinnen und Patienten, die das MVZ versorgen soll, entspricht laut den der KV Nordrhein vorliegenden Daten nicht den Tatsachen. Die KVNO hat auch keine Informationen darüber, dass dort zurzeit Patientinnen und Patienten nicht versorgt bzw. – wie in den Medien dargestellt – unversorgt weggeschickt werden. Die Geschäftsführung der MVZ DerArzt Nordrhein GmbH hat der KVNO schriftlich versichert, dass im MVZ DerArzt Hausarztzentrum Gummersbach momentan vier Ärztinnen und Ärzte tätig sind und dass das MVZ auch weiterhin betrieben werden soll. Von einer konkreten Insolvenz ist der KV Nordrhein nichts bekannt.

Unabhängig davon prüft die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein derzeit die vertragsärztlichen Abrechnungen mit Blick auf das in Gummersbach-Derschlag geführte MVZ. Die zuständigen KV-Fachabteilungen haben bei Leistungsabrechnungen Auffälligkeiten festgestellt, die nun überprüft werden müssen – dazu ist die KVNO rechtlich verpflichtet. Daher können auch bestimmte Abschlusszahlungen nicht bzw. nicht vollständig getätigt werden.

In der „Kölnischen Rundschau“ vom 18.05.2023 wird die MVZ-DerArzt-Nordrhein-GmbH-Geschäftsführung mit der Aussage zitiert, dass man sich in einer „gehörigen Schieflage“ befinde, die angeblich durch die „nicht auskömmliche Abrechnung des Betriebs über die Kassenärztliche Vereinigung (KV)“ begründet sei. Angestellte Ärztinnen und Ärzte dürften danach bis zu 40 Prozent weniger abrechnen können als ein niedergelassener Arzt in einem MVZ. Diese Aussagen entsprechen nicht den Tatsachen, denn in den Abrechnungsmöglichkeiten einzelner Leistungen für Mitglieder der KVNO (hierzu gehören angestellte Ärztinnen und Ärzte ebenso wie Niedergelassene) werden keine Unterschiede gemacht. Das auch ganz unabhängig davon, ob sie in einer Einzelpraxis, einer Praxisgemeinschaft oder einem MVZ tätig sind.

Weiterhin: Aus Sicht der KVNO zeigt sich auch, in welche Schieflage MVZ geraten können, wenn Praxen in erster Linie aus Dividendengründen und mit Blick auf den Profit geführt werden.

„Lukrative Beteiligung an unserer MVZ DerArzt Verwaltungsgenossenschaft eG mit einer möglichen Verzinsung von 4% p.a. für investierende Mitglieder unter Bezugnahme auf § 21a GenoG.“

Zitat auf Website: https://www.mvzderarzt.com/mitglieder/

Im „Oberbergischer Anzeiger“ vom 24.05.2023 wird die MVZ-DerArzt-Nordrhein-GmbH-Geschäftsführung mit der Aussage zitiert, dass sie die KV Nordrhein angeblich nicht erreicht hat. Zu den normalen Bürozeiten ist es in der KVNO jederzeit möglich, die zuständigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner telefonisch oder per E-Mail zu erreichen bzw. eine Auskunft zu erhalten. Die Kontaktdaten sind außerdem auf der KVNO-Internetseite veröffentlicht.

Sollte das MVZ DerArzt Hausarztzentrum Gummersbach entgegen den Aussagen der Geschäftsführung der MVZ DerArzt Nordrhein GmbH doch geschlossen werden, wird sich die KVNO – ggf. auch gemeinsam mit Kreis und Kommune – intensiv um Lösungsmöglichkeiten kümmern, durch welche die vertragsärztliche Versorgung vor Ort sichergestellt werden kann.

Kontakt

Sven Ludwig

KV Nordrhein
Pressesprecher

Telefon +49 211 5970 8505
E-Mail presse@kvno.de

Christopher Schneider

KV Nordrhein
stellv. Pressesprecher

Telefon +49 211 5970 8280
E-Mail presse@kvno.de

Thomas Petersdorff

KV Nordrhein
Pressereferent

Telefon +49 211 5970 8109
E-Mail presse@kvno.de