Praxisinformation Letzte Änderung: 25.04.2024 14:15 Uhr Lesezeit: 3 Minuten

„Wir sind für Sie nah.“ – Kampagne macht auf zugespitzte Situation in der ambulanten Versorgung aufmerksam

Die Kassenärztlichen Vereinigungen in den Ländern und im Bund haben in dieser Woche eine umfassende Informationskampagne gestartet, um auf die zugespitzte Situation in der ambulanten Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen.

Das Kampagnen-Motto lautet „Wir sind für Sie nah.“ In TV-Spots und mit Anzeigen in Leitmedien, auf Social-Media-Kanälen sowie mit diversen Plakataktionen im öffentlichen Raum wird signalisiert, dass die wohnortnahe ambulante Versorgung in akuter Gefahr und ein gesundheitspolitischer Richtungswechsel dringend erforderlich ist.

Die Kampagne folgt auf die Aktionen im Rahmen der Initiative #Praxenkollaps, mit der die Politik bereits mehrfach nachdrücklich auf die kritische Situation in der ambulanten Versorgung und die Belastungen der Praxen hingewiesen wurde. „Allerdings hat man dort den Ernst der Lage bislang nicht erkennen wollen“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. med. Andreas Gassen zum Start der Kampagne.

Patienten sind die Leidtragenden

Die Informationskampagne stellt heraus, was die niedergelassenen Praxen auszeichnet: ihre Nähe zu den Patientinnen und Patienten. Durch schwierige Rahmenbedingungen wie die überbordende Bürokratie, eine unzureichende Vergütung der ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen und technische Probleme bei der Digitalisierung ist diese Nähe jedoch in Gefahr. Zum einen, weil immer weniger Zeit für die Versorgung der Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht, und zum anderen, weil die versorgungsfernen Belastungen dazu führen, dass die vertragsärztliche Tätigkeit für angehende Ärztinnen und Ärzte immer weniger attraktiv ist.

TV-Spots, City-Lights, Anzeigen und Banner in den sozialen Medien

Mit der Kampagne wollen die KVen die politischen Entscheider und die Bevölkerung auf den Wert der wohnortnahen ambulanten Versorgung aufmerksam machen. Deutschlandweit werden in den nächsten sechs Wochen Großflächenplakate sowie Print- und digitale Anzeigen mit den emotionalen Motiven zu sehen sein. Außerdem laufen bis Ende dieser Woche TV-Spots auf unterschiedlichen Sendern und im Vorfeld zuschauerstarker Formate wie zum Beispiel im Rahmen der Bundesliga-Berichterstattung auf Sky-Sport, in der ARD vor der Tagesschau, im ZDF vor den heute-Nachrichten oder während „Stern-TV“ bei RTL.

Aktuelle Befragung bestätigt: Patienten machen sich Sorgen

Flankiert wird die Kampagne von der Information über die Ergebnisse einer repräsentativen Patientenbefragung, die das Meinungsforschungsunternehmen Civey für die KBV durchgeführt hat. Die Hälfte der Patientinnen und Patienten befürchtet demnach, dass ihre Arztpraxen in naher Zukunft schließen werden. Über 62 Prozent stimmen der Einschätzung zu, dass sich Arztpraxen in Deutschland aktuell in einer Notlage befinden. Die größten Belastungen sehen sie in der Bürokratie (57,4 Prozent), im Personalmangel (48 Prozent) und in dem hohen Arbeitspensum (38,5 Prozent).

Infomaterialien für Praxen

Weitere Informationen zu Einzelheiten und Hintergründen der Kampagne sowie Motive und TV-Spots finden sich auf der Website www.rettet-die-praxen.de.

Für Praxen, die die Kampagne unterstützen wollen, gibt es kostenlos verschiedene Kampagnen-Materialien zur eigenen Nutzung – zum Beispiel für die Praxishomepage oder für eigene Social-Media-Auftritte (Wartezimmer-Plakate werden in Kürze verfügbar sein):