Service Letzte Änderung: 16.12.2023 00:00 Uhr Lesezeit: 2 Minuten

Tagung: Barrierefreier Zugang zu Arztpraxen

Üblicherweise hat man bei dem Thema Barrierefreiheit zunächst einmal den Rollstuhl vor Augen und daran geknüpft den mobilen Zugang zu Arztpraxen. Dass das Thema weiterzufassen ist, zeigte die Herbsttagung „Barrierefreiheit, Mobilität und Teilhabe – Zugänge zur ambulanten ärztlichen Versorgung“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

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© Michel | KBV
Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen

Stephanie Theiß, Leiterin der KOSA, hat in Berlin gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der KVen, dem Bundesministerium für Gesundheit sowie Betroffenenverbänden und Selbsthilfe daran teilgenommen. Ziel war es, gemeinsame Handlungsstrategien für mehr Mobilität und Teilhabe zu diskutieren.

In 2024 soll eine Transparenzliste der KBV darlegen, welche Praxen in welchem Umfang barrierefrei sind. Auf freiwilliger Basis können Ärztinnen und Ärzte angeben, ob ihre Praxis besonders zugänglich ist für Menschen mit Seh-, oder Hörbehinderungen, kognitiven Beeinträchtigungen oder Mobilitätseinschränkungen. KBV-Dezernent Dr. Bernhard Gibis konstatierte, dass die Patientenverbände als verlässlicher Partner in dem Prozess hin zur Barrierefreiheit wahrgenommen werden und man sich gemeinsam für mehr Transparenz einsetzt.

Zugang zu den medizinischen und therapeutischen Leistungen

Genau diese Transparenz ist aus Sicht des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, nicht als Fürsorge oder „nice to have“ zu verstehen, sondern zwingend erforderlich und gesetzlich verankert. Entschlossen forderte Dusel einen diskriminierungsfreien Zugang von Menschen mit Behinderungen zum Gesundheitssystem. Der Staat solle sicherstellen, dass Menschen ihre Rechte auch wahrnehmen können.

Dr. Susanne Springborn, Fachärztin für Allgemeinmedizin, setzt sich dafür ein, das Thema barrierefreie Arztpraxen positiv zu besetzen und ihm die Schwere zu nehmen. Netzwerke können dabei helfen, den Patienten ganzheitlich zu begleiten. Bei CURANDUM, einem Versorgungsmodell aus Hessen, stehen Quartiersmanagerinnen den Patienten zur Seite und begleiten den Arztbesuch.

Befördert wird das Thema auch durch einen Aktionsplan, den das Bundesministerium für Gesundheit ins Leben gerufen hat. Nach einem schriftlichen Beteiligungsverfahren und Fachgesprächen, u.a. mit Selbsthilfeorganisationen, sollen längerfristige und zeitnah umsetzbare Maßnahmen identifiziert werden.

Weitere Infos auf der Seite der KBV.