Letzte Änderung: 17.04.2024 19:30 Uhr

KV Nordrhein: Intersektorale Kooperation und sinnvolle Digitalisierung als Schlüssel für die Patientenversorgung von morgen

Am heutigen Mittwoch hat der „Gesundheitskongress des Westens“ im Kölner Gürzenich erneut seine Tore geöffnet. Bei der jährlich ausgerichteten Veranstaltung handelt es sich um die führende Konferenz für das Gesundheitswesen und politische Fragen im Westen Deutschlands.

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© KV Nordrhein

Gemäß dem diesjährigen Motto – „Bereit zur Veränderung – nutzen wir die Chance!“ – diskutierten zahlreiche Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Selbstverwaltung über Herausforderungen und Lösungsstrategien für das Gesundheitssystem. Ein Kernthema des ersten Kongress-tages: kooperative Modelle in der Patientenversorgung.

„Je weniger Ressourcen uns zur Verfügung stehen, desto umsichtiger und effizienter müssen wir mit ihnen haushalten. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen ist ein wichtiger Hebel, wenn wir die Praxen entlasten und den wachsenden Anforderungen an die Versorgung gerecht werden wollen. Um hier alle Möglichkeiten voll auszuschöpfen – nicht zuletzt bei der Digitalisierung – brauchen wir bessere Rahmenbedingungen“, skizzierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Dr. med. Frank Bergmann, die aktuelle Gemengelage in der ambulanten Versorgung.  

Sinnvoller Einsatz von Ressourcen

Welche Potenziale durch mehr und effizientere Zusammenarbeit abgerufen werden können, zeige sich für den KVNO-Chef vor allem im ärztlichen Bereitschaftsdienst. „Die Steuerung der Versorgungspfade – insbesondere für die ambulante Akut- und Notfallversorgung – sollte über die Leitstelle der Patienten-Hotline 116 117 gestaltet werden. Nur durch einen zentralen Kontaktpunkt kann eine systemschonende, kosteneffiziente und dem Patientenbedarf gerechte Zuweisung erfolgen“, so Bergmann im Panel zur digitalen Ausgestaltung der Kooperation zwischen Rettungsleistellen und ärztlichem Bereitschaftsdienst. Der direkte Weg in den passenden Versorgungspfad verbessere nicht nur die Patientensicherheit, sondern könne auch Informationsabbrüche, Wartezeiten und weitere Reibungsverluste vermeiden.

In Nordrhein habe man sich bereits auf den Weg gemacht: Neben dem Pilotprojekt mit dem Rettungsdienst der Stadt Köln, bei dem eine „warme Übergabe“ zwischen 116 117 und 112 bereits seit 2020 erfolgreich praktiziert wird, arbeite man derzeit an einer virtuellen Verknüpfung der Leitstellen in Aachen und Bonn. „Mit diesem Schritt stärken wir die Steuerungsfunktion der 116 117 in weiteren Großstädten unseres Landesteils“, so Bergmann nachdrücklich. „Im Sinne einer gezielten Steuerung wird nach einer strukturierten Ersteinschätzung das passende Behandlungsangebot ermittelt. Die jetzigen Systembrüche, die

unter anderem auch wegen nicht erfolgenden Datenaustauschs sehr zeitintensiv sind und zu Lasten des Erkrankten gehen, sollen  damit der Vergangenheit angehören. KV und Kommune rücken noch enger zusammen – alles für eine bessere und auch ressourcenschonende Versorgung.“  

Traditionell gute Kooperation beibehalten

Ärzte- und Apothekerschaft arbeiten traditionell gut zusammen, wie der KVNO-Vorstandsvorsitzende im nachfolgenden Panel „Vom Impfen bis zum Dispensierrecht“ hervorhob. Komplexe medizinische Beratung, wie zum Beispiel bei Menschen mit onkologischen Erkrankungen, gehörten hingegen in die fachkundige Hand einer Ärztin oder eines Arztes. „Für die Patientensicherheit arbeiten Ärzte- und Apothekerschaft eingespielt Hand in Hand – daran hat sich heute nichts geändert“, konstatierte Bergmann.

Der Gesetzgeber sollte sich darauf fokussieren, Praxen und Apothekern vernünftige Rahmenbedingungen für ihre Berufsausübung zu geben. Versäumnisse der Politik – besonders eklatant zuletzt bei Lieferengpässen wichtiger Arzneimittel – sollten nicht in den Apotheken und den Praxen gelöst werden müssen. „Hier ist der Gesetzgeber gefragt, Abhilfe zu schaffen – auch bei der Digitalisierung, etwa beim E-Rezept und künftig bei der ePA, braucht es funktionierende Technik, damit Ärzte und Apotheker bei ihren Kernaufgaben unterstützt werden“, appellierte der KVNO-Chef in Richtung Bundespolitik.

Kontakt

Christopher Schneider

KV Nordrhein
stellv. Pressesprecher

Telefon +49 211 5970 8280
E-Mail presse@kvno.de

Thomas Petersdorff

KV Nordrhein
Pressereferent

Telefon +49 211 5970 8109
E-Mail presse@kvno.de