Physician Assistants (PAs) sind speziell ausgebildete medizinische Fachkräfte, die eng mit Ärztinnen und Ärzten im Sinne der Delegation zusammenarbeiten. Durch einen Bachelor- und teilweise auch Masterstudiengang, erwerben PA-Studierende fundierte Kenntnisse, um einen wesentlichen Beitrag für die Patientenversorgung zu leisten und die Ärztinnen und Ärzte zu entlasten.
In Deutschland erfolgt die Ausbildung zum PA durch ein Bachelor-studium (mindestens 6 Semester). Zudem gibt es mittlerweile aufbauende PA- Masterstudiengänge. Häufig ist für den Beginn des PA-Studiums eine abgeschlossene Berufsausbildung im Gesundheitsbereich notwendig. Es gibt aber auch Hochschulen, bei denen ein Studium nach dem Abitur begonnen werden kann. Das Studium umfasst theoretische und praktische Inhalte, darunter Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Pharmakologie und Diagnostik. Praktische Ausbildungsphasen in medizinischen Einrichtungen sind ein zentraler Bestandteil.
In der ambulanten Praxis unterstützen PAs Ärztinnen und Ärzte in einer Vielzahl von Aufgaben, je nach Anforderung in der jeweiligen Einrichtung. Dazu gehören zum Beispiel
Durchführung von vorbereitenden Untersuchungen
Unterstützung bei Behandlung von monosymptomatischen Erkrankungen, z.B. Infektsprechstunde
Mitwirkung bei Beratung und Aufklärung von Patientinnen und Patienten
Betreuung von gut eingestellten chronisch Erkrankten im Rahmen der Disease-Management-Programme
Mithilfe bei Diagnostik und Behandlungsplanung
Adressatengerechte Kommunikation und Informationsweitergabe
Prozessmanagement, Teamkoordination und Dokumentation
Dabei entscheidet stets der anstellende Arzt oder die Ärztin, welche Aufgaben an den PA delegiert werden. Ein PA arbeitet immer unter ärztlicher Anleitung und Verantwortung.
Bislang werden PAs überwiegend im stationären Sektor beschäftigt. Die ambulante Versorgung bietet jedoch ebenfalls viel Potenzial zum Einsatz von PAs. Einige ambulante Praxen sammeln bereits erste Erfahrungen mit PAs.
Ärztinnen und Ärzte können durch die Delegation geeigneter Leistungen an PAs wieder Behandlungszeit gewinnen. Denn PAs können immer dann entlasten, wenn es sich nicht um Leistungen handelt, die der Arzt persönlich erbringen muss.
PAs unterscheiden sich im Wesentlichen von MFAs durch einen größeren Verantwortungsbereich in der Patientenversorgung. Im Rahmen der ärztlichen Delegation kann ein PA komplexere Aufgaben übernehmen und eigenständiger arbeiten. PAs fungieren damit oft als Bindeglied zwischen MFA und Ärztin / Arzt.
Melden Sie sich gerne unter pa@kvno.de. Wenn Sie uns Ihre Telefonnummer dalassen, klären wir gerne Ihre Fragen auch telefonisch.
Vergütung
Aktuell gibt es keine speziellen Abrechnungsmöglichkeiten für Physician Assistants im EBM. Ihre Tätigkeit erfolgt als Unterstützung der ärztlichen Leistungen, die Ärztinnen und Ärzte wie gewohnt abrechnen. PAs sind immer Angestellte einer Ärztin oder eines Arztes, Ihr Gehalt wird individuell mit der Praxisinhaberin oder dem Praxisinhaber verhandelt.
Aus Sicht der KV ist eine nachhaltige Finanzierung für die Etablierung des Berufsfeldes erforderlich. Was die Finanzierung umfassen sollte und wie diese aussehen könnte, ist Gegenstand des nordrheinischen Modellprojekts.
Die Vergütung von PAs ist abhängig von Vorausbildung, Abschluss im Bachelor/Master, Berufserfahrung, Tätigkeitsumfang, Einsatzgebiet und Ort. Es wird individuell mit der Praxisinhaberin oder dem Praxisinhaber vereinbart.
Rechtliches
Ja, PAs sind in der Regel über die Haftpflichtversicherung der anstellenden Ärztin bzw. des anstellenden Arztes abgesichert. Es wird empfohlen, dass Ärzte die Anstellung ihrer PAs bei ihrer Haftpflichtversicherung anzeigen und sich bestätigen lassen, dass der Versicherungsschutz sich auf ihre PAs erstreckt.
Ein Beispiel für einen Arbeitsvertrag mit einem Physician Assistant:
Wir als KV Nordrhein haben ein Modellprojekt zum Thema „Physician Assistants (PA) in Nordrhein“ ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, den Einsatz von PAs in ambulanten Praxen zu evaluieren und die Themen wie Delegation oder die Entwicklung einer möglichen Finanzierung voranzutreiben.
Transparenz zum Berufsbild PA in der ambulanten medizinischen Versorgung schaffen. Tatsächlich gewonnenen Behandlungszeit durch den Einsatz von PAs bewerten. Best-Practice-Ansätze in haus- und fachärztlichen Praxen zeigen. Kooperationsmodelle in Form von Teampraxen vorstellen und beurteilen. Finanzielle Aspekte untersuchen und Finanzierungsform entwickeln.
Bewerben Sie sich noch bis zum 31. März 2025 über unsere Kontaktformulare:
Auf Basis der angegebenen Präferenzen der Praxen und PAs bringen wir passende Paare für ein erstes Kennenlernen zusammen. Dazu werden die Projektteilnehmenden kontaktiert und die weitere Vorgehensweise abgestimmt.
Die Teilnahme am Modellprojekt bedeutet die Teilnahme an Workshops und Befragungen. Diese erfolgen mit dem Ziel, Erfahrungen und Wissen zu gemeinsamen Themen wie Delegation, Finanzierung und Patientenperspektive zu sammeln.
Die Gehälter werden zwischen Arzt und PA festgelegt. Auf die Vergütung der PA nehmen wir im Rahmen des Projektes keinen Einfluss. Diese ist zwischen PA und Praxen festzulegen.
Im Rahmen des Projektes kann die Anstellung in Vollzeit oder Teilzeit erfolgen, sofern bei der Rekrutierung eine passende Bewerbung gefunden wird.
Praktikum / Praxisphase / Praxisphasenförderung
Damit Praxen den Beruf PA kennenlernen und PAs im ambulanten Umfeld unterstützen, fördern wir als KV Nordrhein ab 2025 Praxen, die PAs im Rahmen des Studiums eine Praxisphase ermöglichen in Höhe von einmalig 800 € je Praxis / je PA.
Ziel der Praxisphasenförderung ist es, Anreize für niedergelassene Ärzte und Ärztinnen zu schaffen, die Zusammenarbeit mit PAs auszuprobieren. Gleichzeitig möchten wir den PA-Nachwuchs für die ambulante Versorgung gewinnen und durch frühzeitige Wissensvermittlung die langfristige Etablierung von PAs in Praxen fördern.
Die zu erfüllenden Kriterien sind in Zusammenarbeit mit den Hochschulen erarbeitet worden. Das Praktikum muss mindestens 4 Wochen in vollzeitnahmen Umfang oder 150h Stunden umfassen. Damit wird das Ziel verfolgt, dass Praxen und PA genug Zeit haben, den Einsatz von PA in der ambulanten Versorgung kennenzulernen.
Praktika mit dem Zweck der Berufsfelderkundung, welche oft in den ersten Semestern durchgeführt werden, werden nicht gefördert. Von der Praxisphasenförderung eingeschlossen sind die in späteren Semestern durchgeführten Praxisphasen. Im Idealfall kommt der / die PA nach dem Praktikum zur Berufsfelderkundung für eine der Praxisphasen wieder in die Praxis und in diesem Fall kann die Förderung gewährt werden.
Über unsere Website können Sie einfach und schnell das Antragsformular herunterladen, ausfüllen und an strukturfonds@kvno.de schicken.
Unser KVbörse bietet die Möglichkeit, Angebote oder Gesuche für Praxisphasen und Festanstellungen für sowohl Praxen als auch PA kostenlos zu veröffentlichen. Wir freuen uns, wenn Sie eine Anzeige oder ein Gesuch veröffentlichen, so können Praxen oder PAs direkt den Kontakt zu Ihnen aufnehmen.