Letzte Änderung: 02.03.2023 11:13 Uhr

Umfrage zum „HPV Awareness Day“: 72 Prozent der Befragten kennen die Impfung gegen Krebs

Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) und AOK Rheinland/Hamburg ziehen erste Bilanz ihrer Informationskampagne zur Schutzimpfung gegen humane Papillomviren

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© kasto / AdobeStock

Die HPV-Impfung bietet einen hochwirksamen Schutz gegen Infektionen mit humanen Papillomviren, die das Risiko für Krebs im genitalen Bereich erhöhen. Um die Impfung gegen Krebs bekannter zu machen, starteten die KVNO und die AOK Rheinland/Hamburg im September letzten Jahres eine gemeinsame Informationskampagne. Eine aktuelle Umfrage belegt: Der Bekanntheitsgrad ist seitdem gestiegen, rund 72 Prozent der Eltern im Rheinland und in Hamburg wissen von dem Impfangebot.

Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.600 Frauen neu, 1.600 sterben daran. Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass das Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, die bei der HPV-Impfung jünger als 17 Jahre alt waren, um 88 Prozent niedriger lag als bei Frauen, die keine Impfung erhalten haben. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren, gegebenenfalls auch bis 17 Jahre – idealerweise vor den ersten Intimkontakten. Die Empfehlung richtet sich sowohl an Jungen als auch an Mädchen, da die Impfung beide Geschlechter vor potenziell krebsauslösenden Viren schützt.

Deshalb haben die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) und die AOK Rheinland/Hamburg im vergangenen Jahr eine Kampagne ins Leben gerufen, um die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche bekannter zu machen und die Impfquote zu steigern. Nach einem halben Jahr ziehen sie eine erste Bilanz: In einer repräsentativen Umfrage geben fast drei Viertel (rund 72 Prozent) der Eltern an zu wissen, dass Schutzimpfungen gegen bestimmte Krebserkrankungen (wie die HPV-Impfung) existieren. Zu Beginn der Kampagne lag dieser Wert noch bei 65 Prozent. Der Anteil der Eltern, die Schutzimpfungen für Kinder grundsätzlich für sinnvoll halten, liegt bei rund 86 Prozent: Im vergangenen Jahr vertraten nur 79 Prozent der Mütter und Väter diese Meinung. Auch die Quote derjenigen, die sich grundsätzlich ausreichend über Nutzen und Risiken von Impfungen informiert fühlen, ist im vergangenen halben Jahr gestiegen – diese Aussage bestätigen inzwischen 64 Prozent der Eltern (2022: 59 Prozent). Aufklärung wünschen sich die Befragten weiterhin bevorzugt in Form von Broschüren, Flyern und Informationspaketen (aktuell: 42 Prozent, 2022: 44 Prozent).

Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, sagt: „Aufklärung und gezielte Ansprache sind und bleiben unsere besten Instrumente im Kampf gegen Gebärmutterhals- und Peniskrebs. Nur wenn es uns gelingt, auf breiter Front für die Risiken zu sensibilisieren, die von humanen Papillomviren für die Gesundheit ausgehen, können wir junge Menschen und deren Eltern vom Nutzen einer HPV-Impfung überzeugen. Wir freuen uns sehr, dass wir durch unsere gemeinsame Informationskampagne diesem so wichtigen Ziel nun ein Stück weit nähergekommen sind.“  

„Die HPV-Impfung ist ein wirksames Mittel gegen Krebserkrankungen, die durch humane Papillomviren ausgelöst werden“, sagt Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Es ist daher wichtig, Jugendliche und ihre Eltern umfassend über Nutzen und Risiken dieser Schutzmaßnahme aufzuklären. Die erfolgreiche Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein zeigt, dass es gelingen kann, die Bekanntheit der HPV-Impfung zu steigern, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten.“

Humane Papillomviren (HPV)

Bisher sind mehr als 200 Virustypen bekannt, von denen etwa 40 die Geschlechtsorgane befallen können. Sie gehören zu den weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Viren. Die meisten Menschen infizieren sich im Laufe des Lebens mindestens einmal damit. In vielen Fällen bleiben die Betroffenen symptomlos, bei anderen kann die Infektion aber Folgen haben – von harmlosen Warzen bis hin zu Gebärmutterhalskrebs bei Frauen oder Peniskrebs bei Männern. Die HPV-Impfstoffe gelten als gut verträglich. Nur in wenigen Fällen treten geringe Nebenwirkungen wie eine Rötung an der Impfstelle auf. Das Sicherheitsprofil der Impfstoffe wird laufend von nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden überwacht.