Service KVNO aktuell Letzte Änderung: 30.05.2025 13:48 Uhr Lesezeit: 2 Minuten
Medfluencer: Wenn Instagram auf Medizin trifft
Menschen googeln ihre Krankheitssymptome oder folgen Tipps auf Social Media. Immer mehr Medical Influencer sind dort unterwegs. Reichweitenstarke „Medfluencer“ sind nicht immer medizinisch ausgebildet. Auch wenn sie vor der Kamera mit Kittel und Stethoskop auftreten und damit Kompetenz suggerieren.

Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen, Allergien oder Nahrungsunverträglichkeiten: Auf der Suche nach Gesundheitstipps bieten sich unendlich viele Möglichkeiten. Menschen tracken ihre Blutzuckerwerte, ohne an Diabetes zu leiden, sie informieren sich über Botoxbehandlungen und Abnehmspritzen oder möchten einfach nur den gesunden Lifestyle ihrer Lieblingsaccounts auf Instagram kopieren.
In der Welt von TikTok, Instagram und YouTube haben Influencerinnen und Influencer, die Tipps zu Mode, Fitness oder Ernährung geben, einen festen Platz. Die neuen Meinungsmacher etablieren sich als Medfluencer (von Med = Medizin, (in)fluence = engl. Einfluss). Ihr Ziel mag eine gesundheitsbewusste Community sein, viele haben tausende bis hunderttausende Menschen, die ihren Accounts folgen. Aber es sind eben nicht immer ausgebildete Ärzte und Ärztinnen, die sich hinter den Auftritten in den sozialen Netzwerken verbergen.
Der Zugang zu den Informationen ist heute leicht und schnell wie nie. Kurz mal die Gelenkschmerzen googeln, das funktioniert zwischen zwei Bahnstationen oder vor dem Einschlafen. Die Medfluencer sind schon da. Erklären einfach, was es mit der Pille, Long Covid, Impfungen oder Erkältungskrankheiten auf sich hat.
„You are always a doctor“
Medfluencer sind dabei mehr als nur ein Social-Media-Trend. Im besten Falle können sie die Brücke zwischen klassischer Medizin und digitalem Alltag bilden. Um einen echten Mehrwert zu schaffen, sollten sie verantwortungsvoll agieren und über nachweisbare Fachkompetenz verfügen. Vielleicht können sie dann sogar Leben retten, vorausgesetzt, die Informationen sind gut verständlich und richtig. Helfen können sie in der Prävention und der Gesundheitskommunikation, denn immer mehr Menschen kümmern sich gern eigenverantwortlich um ihre Gesundheit und informieren sich daher in vielfältiger Form.
Vorstellbar sind da die Unterstützung bei Impfkampagnen, die Aufklärung bei Pandemien oder auch Informationen zur psychischen Gesundheit. Für den Einsatz sozialer Medien ist die bewusste Anwendung sehr wichtig. So heißt es in einem australischen Ratgeber, den die Bundesärztekammer in einer ihrer Broschüren zum Thema soziale Medien zitiert: „You are always a doctor“. „Du bist immer ein Arzt“, ein Aspekt, den Ärztinnen und Ärzte immer bedenken sollten. Weiter informiert die Bundesärztekammer: „In Wirklichkeit sind Sie, ganz gleich, in welchem Kontext Sie sich bewegen, immer Arzt und müssen sich überlegen, wie Sie sich präsentieren. Ihr berufliches Tun kann und wird auch daran gemessen werden, wie Sie sich online verhalten, sei es als Privatperson oder auf ihrem „‘offiziellen‘ beruflichen Profil“, heißt es in der „Handreichung der Bundesärztekammer – Ärztinnen und Ärzte in sozialen Medien“.
Medizinisches Wissen klar und vertrauenswürdig vermitteln
Dass sich soziale Medien auch für gesundheitliche Aufklärung oder für Informationen zur öffentlichen Gesundheit von ärztlicher Seite nutzen lassen, ist ebenso Fakt wie die Nutzung für die ärztliche Ausbildung, Weiter- und Fortbildung und für die Forschung. Oft ist der Zugang in Leichter Sprache gehalten und die Themen sind frisch und auch unkonventionell aufbereitet. Gut gemacht bieten die Accounts auch Chancen und neue Zielgruppen. Allerdings gilt hier unbedingt: Wer andere aufklären will, muss über entsprechendes und nachprüfbares Know-how verfügen.
- Simona Meier