Letzte Änderung: 15.05.2023 12:00 Uhr

KV Nordrhein: Faire Wettbewerbsbedingungen für Praxen – MFA müssen refinanziert werden!

Gemeinsames Statement des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Dr. med. Frank Bergmann, und seines Stellvertreters, Dr. med. Carsten König, zum Personalnotstand bei Medizinischen Fachangestellten (MFA).

data-gallery-buttons="["zoom","fullScreen","download","close"]"
© KV Nordrhein / Lothar Wels
KVNO Vorstand Dr. Frank Bergmann und Dr. Carsten König

Anlässlich der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV-VV) am heutigen Montag – die im Vorfeld des Deutschen Ärztetages in Essen stattfindet – forderte der KVNO-Vorstand die Politik auf, faire Wettbewerbsbedingungen zwischen ambulantem und stationärem Bereich zu schaffen. Außerdem müssten die Personalkosten für MFA auch in Praxen refinanziert werden. Der entsprechende Antrag wurde von der KBV-VV einstimmig beschlossen.

„Selbst wenn die Politik es nicht wahrhaben will – die Inflation geht auch an den Praxen nicht spurlos vorbei: Anhaltend hohe Teuerungsraten, massiv gestiegene Energiepreise und nicht zuletzt der stark umkämpfte Arbeitsmarkt setzen den Niedergelassenen hart zu und stellen viele Kolleginnen und Kollegen vor existenzielle Probleme. Vor allem beim Personal übersteigt die Nachfrage das Angebot inzwischen so sehr, dass immer mehr Krankenhäuser auf den ambulanten Markt drängen und in den Praxen Medizinische Fachangestellte abwerben – und dies traurigerweise mit Erfolg.  

Fakt ist: Mit den Gehältern, die den MFA im stationären Sektor gezahlt werden, können die Niedergelassenen, die die Gehälter aus eigenen Mitteln zahlen müssen, schlichtweg nicht konkurrieren. Sie haben den Abwerbeversuchen finanziell in den allermeisten Fällen nur wenig entgegenzusetzen – mit der Folge, dass qualifiziertes Fachpersonal abwandert und dem ambulanten Bereich unwiederbringlich verloren geht. Es ist für uns zutiefst unverständlich, dass sich die Bundespolitik der Anerkennung dieser Tatsache nach wie vor so vehement verschließt und das bestehende Ungleichgewicht durch Quersubventionierung der Krankenhäuser sogar eigens anfacht. MFA werden in erster Linie im ambulanten Sektor benötigt – ohne geeignetes Fachpersonal können die Praxen dem steigenden Behandlungsbedarf seitens der Patientinnen und Patienten nicht nachkommen. Wir können uns den Kampf um die Ressource MFA einfach nicht leisten.    

Diese letztlich politisch mitgetragene Fehlsteuerung muss aufhören! Es kann nicht länger angehen, dass man den Praxen immer mehr zumutet, sie dann aber am langen Arm verhungern lässt, wenn Fragen der Finanzierung im Raum stehen. Was die Verantwortlichen in Berlin konsequent ignorieren, ist, dass ihre Maßnahmen am Ende zulasten der Patientinnen und Patienten gehen. Denn gute Versorgung kann nicht im luftleeren Raum stattfinden. Als selbstständige Unternehmerinnen und Unternehmer tragen Ärztinnen und Ärzte aber auch die finanzielle Verantwortung für ihre Praxis und Beschäftigten. 

Als KV Nordrhein kämpfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dafür, dass die Ungleichbehandlung zwischen ambulantem und stationärem Sektor ein Ende hat und endlich faire Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden! Ein ‚Weiter so‘ darf es nicht geben! Was wir dringend brauchen, ist eine Refinanzierung der real steigenden Personalkosten, sonst wird sich die Lage noch weiter zuspitzen – mit schon jetzt absehbaren Folgen für die Patientenversorgung. Und das kann sicherlich auch nicht im Sinne der Politik sein.“

Kontakt

Christopher Schneider

KV Nordrhein
stellv. Pressesprecher

Telefon +49 211 5970 8280
E-Mail presse@kvno.de

Thomas Petersdorff

KV Nordrhein
Pressereferent

Telefon +49 211 5970 8109
E-Mail presse@kvno.de