Letzte Änderung: 11.03.2025 11:25 Uhr Lesezeit: 2 Minuten
Palliativversorgung in Nordrhein: Zukunft sichern, Strukturen stärken
Die medizinische Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen erfordert eine engagierte und gut organisierte Betreuung.

Ziel ist es, ihnen ein schmerzfreies und würdevolles Lebensende in ihrer gewünschten Umgebung zu ermöglichen. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein nehmen sich dieser Aufgabe seit mehr als zwanzig Jahren verantwortungsvoll an.
Auf der Grundlage von bundesweit beispielhaften Sonderverträgen zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) und den gesetzlichen Krankenkassen sichern niedergelassene Haus- und Fachärzte gemeinsam mit Pflegeteams eine zuverlässige allgemeine (AAPV) und spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Die Zahl der betreuten Patientinnen und Patienten wächst stetig – vor allem aufgrund des demografischen Wandels: Während 2016 rund 59.500 Menschen versorgt wurden, waren es 2023 bereits 75.500 – ein Zuwachs um 16.000 in nur sieben Jahren. Tendenz steigend.
Ambulante Strukturen weiter stärken
Um auch künftig eine hochwertige Palliativversorgung sicherzustellen, setzt sich die KVNO für den Erhalt und Ausbau der bestehenden ambulanten Strukturen ein. „Unsere Palliativverträge garantieren hohe medizinische Versorgungsstandards – von der Basisbetreuung über die AAPV bis hin zur höchsten Stufe, der SAPV. Sie umfassen eine 24/7-Rufbereitschaft der Verantwortlichen und strenge Qualifikationsanforderungen, bei denen wir die bundesweiten Vorgaben mehr als erfüllen“, sagt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO.
Bergmann warnt davor, dass sich die SAPV zunehmend von der ambulanten Versorgung ablöst und die bewährten Netzwerke geschwächt werden. Die seit 2019 möglichen „Open-House-Verträge“ der Krankenkassen mit einzelnen Palliativdiensten könnten finanzgetriebene Interessen begünstigen. „Die SAPV als höchste Versorgungsstufe muss dringend unter ärztlicher und pflegerischer Leitung bleiben. Finanzgeleitete Entscheidungen haben hier nichts zu suchen“, betont er.
Koordinierte Strukturen statt vieler Einzelverträge
Anstatt die SAPV weiter von der ambulanten Versorgung zu trennen, setzt die KVNO auf ein umfassendes Konzept, das alle Versorgungsstufen integriert und die Koordination der Palliativnetze stärkt. „Wir brauchen eine klare koordinierte Struktur statt fragmentierter Einzelverträge“, fordert Bergmann. „Ein starkes Netzwerk sichert nicht nur die hohe Qualität der Palliativversorgung in der SAPV, sondern setzt auch ärztliche und pflegerische Ressourcen effizienter ein – gerade angesichts des Fachkräftemangels ist das essenziell.“
Bergmann ruft die Kostenträger auf, gemeinsam mit der KVNO tragfähige Strukturen für die Zukunft einer qualitätsbasierten Palliativversorgung zu schaffen. „Ich wünsche mir, dass die Krankenkassen in Nordrhein weiterhin als Partner an unserer Seite sind und diesen konstruktiven Weg mit uns gehen.“