ePA Letzte Änderung: 29.11.2024 12:33 Uhr Lesezeit: 3 Minuten

„ePA für alle“: Modellregion NRW startet planmäßig am 15. Januar

Seit Wochen laufen die Vorbereitungen in NRW auf Hochtouren, sodass die Pilotphase wie geplant starten kann.

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© Feodora/AdobeStock

Gemeinsame Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe, Nordrhein und der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen: 

In wenigen Wochen startet die „ePA für alle“: Ab dem 15. Januar 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) wie geplant in einer vierwöchigen Pilotphase in Franken (Bundesland Bayern), Hamburg und NRW im Praxisbetrieb erprobt. Verläuft diese Phase positiv, soll die ePA bundesweit ausgerollt werden. Initiiert und begleitet wird der Testbetrieb in NRW von den Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe (KVWL) und Nordrhein (KVNO) sowie der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) – in enger Abstimmung mit der gematik als Nationale Agentur für Digitale Medizin. Derweil hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zuletzt bekannt gegeben, dass die verpflichtende Bereitstellung des ePA-Moduls durch die Hersteller der Praxisverwaltungssysteme (PVS) sowie der Krankenhausinformationssysteme (KIS) sich um mindestens einen Monat verschiebt.

Der ursprüngliche Zeitplan des BMG zur Einführung der „ePA für alle“ sah vor, dass alle KIS- und PVS-Hersteller zum 15. Januar 2025 verpflichtet sind, den Praxen und Kliniken technische Lösungen zur Verfügung zu stellen, damit diese die „ePA für alle“ im Praxisbetrieb nutzen können. Der angepasste Zeitplan sieht eine Verpflichtung frühestens einen Monat später vor.

Seit Wochen laufen die Vorbereitungen in NRW derweil auf Hochtouren, sodass die Pilotphase wie geplant am 15. Januar starten kann. Das Interesse an der elektronischen Patientenakte ist groß, in Nordrhein-Westfalen werden mindestens 50 Praxen je KV-Bezirk und insgesamt vier Krankenhäuser im Rahmen des Projekts mitwirken. Allen Beteiligten war klar, dass die Zeit knapp würde, bis alle PVS-Hersteller den Praxen und Kliniken entsprechende Module zur Verfügung stellen können. Der ursprüngliche Zeitplan des BMG war zu ambitioniert.

Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Die Verschiebung ist sicher nicht optimal, allerdings steckt darin auch eine Chance für uns, die ePA sorgfältig zu testen und erst dann in die Fläche zu gehen, wenn sowohl Primärsysteme als auch Aktensysteme sauber funktionieren. Beim E-Rezept war dieses Vorgehen ein entscheidender Erfolgsfaktor – heute ist das E-Rezept aus der Praxis nicht mehr wegzudenken. Die Software-Hersteller haben bei der ePA nun etwas mehr Zeit, um den psychotherapeutischen und ärztlichen Praxen möglichst ausgereifte Produkte zur Verfügung zu stellen. Denn damit die Praxen die ePA im Sinne einer besseren Behandlung von Patienten nutzen können, darf sie – abzüglich Eingewöhnungszeit und Implementierungsphase – keine zusätzlichen Hürden für die Arbeitsabläufe erzeugen. Hier liegt der Ball jetzt klar bei den PVS-Herstellern, sie müssen die zusätzliche Zeit effektiv und sinnvoll nutzen, um platzreife Lösungen anbieten zu können. Zudem wünschen wir uns seitens des BMG und der Krankenkassen eine klare Kommunikation an die Patientinnen und Patienten, um Missverständnisse in der Einführungsphase in Praxen und Kliniken möglichst zu verhindern.“

Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, betont: „Obwohl die jüngste Kommunikation aus dem BMG der allgemeinen Wahrnehmung des Rollouts der ‚ePA für alle‘ sicherlich einen Bärendienst geleistet haben dürfte, bin ich froh, dass unsere ePA-Modellregion NRW als unabhängiges Testfeld wie geplant starten wird. Zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen werden wir dann direkte Praxis-Erfahrungen sammeln und dadurch ungefiltert zusätzliche Anforderungen für notwendige Anpassungen liefern können. Dies unterstützt am Ende auch die erfolgreiche Umsetzung der ePA im gesamten Bundesgebiet – im Sinne nicht nur der Niedergelassenen, sondern vor allem auch der Patientinnen und Patienten. Das schwierige Erwartungsmanagement darf an dieser Stelle der Vertrauensbildung für die ePA nicht im Weg stehen. Auch in dieser Hinsicht gewinnt unsere NRW-Modellregion zusätzlich an Bedeutung. Wir sind uns dieser Rolle bewusst und nehmen die Herausforderung gerne an, um die digitale Transformation im Gesundheitswesen proaktiv mitzugestalten und voranzubringen.“ 

„Wir sehen eine große Herausforderung beim Erwartungsmanagement Richtung Patientinnen und Patienten“, sagt Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW). Wenn die Akten angelegt sind, haben die Versicherten bundesweit ab dem 15. Januar 2025 Zugriff auf ihre ePA. Dagegen werden die Praxen und Krankenhäuser außerhalb der Modellregionen erst nach Abschluss der Pilotphase angebunden und können die ePA mit Dokumenten füllen. Nach den Plänen des BMG geschieht dies frühestens ab dem 15. Februar 2025. Blum betont deshalb: „Bei diesem wichtigen Meilenstein für die Digitalisierung unseres Gesundheitssystems dürfen die Hersteller der zentralen Softwaresysteme in Praxen und Krankenhäusern nicht zum Nadelöhr werden.“

Ziel der drei Projektpartner ist es, dass die gemeinsame Pilotierung in der Modellregion NRW ein entscheidender Baustein in Richtung einer gutfunktionierenden ePA für alle darstellt.

Kontakt

Christopher Schneider

KV Nordrhein
stellv. Pressesprecher

Telefon +49 211 5970 8280
E-Mail presse@kvno.de

Thomas Petersdorff

KV Nordrhein
Pressereferent

Telefon +49 211 5970 8109
E-Mail presse@kvno.de