Service Letzte Änderung: 07.04.2022 12:42 Uhr Lesezeit: 2 Minuten

Portrait: Betroffene berichten über ihre Erfahrungen mit der Schaufensterkrankheit

Inge Schier und Dieter Knörich haben die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), besser bekannt als „Schaufensterkrankheit“. Sie berichten über ihre Erfahrungen:

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© KV Nordrhein
Inge Schier

„Plötzlich bekam ich beim Laufen Schmerzen im unteren Bauchraum – immer wieder.  Ich ging zu meiner Frauenärztin, weil ich die Ursache in den Geschlechtsorganen vermutete, doch sie fand nichts. Die Schmerzen blieben. Die Frauenärztin schickte mich zum Hausarzt, dieser sofort zur MRT-Untersuchung. Dann stand fest: An vielen Stellen waren meine Arterien fast zu. In den Beinen, im Bauch, an der Halsschlagader – überall bekam ich Stents eingesetzt, um sie wieder zu öffnen.

Mit meiner Diagnose stand auch fest: Die Veranlagung zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit liegt offenbar in der Familie. Meiner Schwester mussten mit Anfang 80 deswegen die Beine amputiert werden – das will ich auf jeden Fall vermeiden. Ich bin 83 und will leben – und vor allem noch etwas erleben. Mein Bruder ist passionierter Läufer. Bewegung ist eigentlich die beste Prävention, aber auch er hat inzwischen Probleme mit Schmerzen in den Beinen.

Umgangssprachlich nennt man unsere Erkrankung auch Raucherbein. Ich habe früher zwar geraucht, aber mit 40 Jahren aufgehört. Der Rauchstopp damals hat mir schon mindestens zehn Jahre Lebenszeit gebracht, ist sich mein Arzt sicher.

Ich will so lange wie möglich, so fit wie möglich bleiben. Der spezielle Gefäßsport und Bewegung im Alltag helfen mir dabei, außerdem habe ich meine Ernährung umgestellt. Als ich 2014 mit dem Gefäßsport anfing, konnte ich in der Turnhalle kaum zwei Runden laufen. Jetzt sind es meistens sechs, an guten Tagen sogar acht Runden. Das mag für Nicht-Betroffene nicht viel klingen, aber im Alltag macht es einen großen Unterschied! Ich wohne zwar im Betreuten Wohnen, aber bin froh, dass ich mich noch selbst versorgen kann. Kochen, Wäsche waschen, mich um die Katze kümmern – ohne die regelmäßigen, speziellen Übungen könnte ich das wahrscheinlich nicht mehr. Ganz abgesehen davon: Die Gruppe ist sehr nett und es sind schon langjährige Kontakte daraus entstanden.“

Portraitfoto Dieter Knörich
© KV Nordrhein
Dieter Knörich

"Alles begann mit Schmerzen im rechten Bein beim Gehen. Erst habe ich es nur im Schienbein gespürt, nach einer Weile ging es durchs ganze Bein. Anfangs habe ich gedacht, es geht wieder weg, aber stattdessen wurde es immer schlimmer – bis das Bein richtig taub war. Der Arzt hat die Ursache schnell gefunden: Meine Arterien waren deutlich verengt.  Mir wurden zwei Stents gesetzt, das heißt die Arterien mit einem Miniatur-Drahtgeflecht offengehalten. Bald stellte sich heraus, dass das Problem auch noch an einer anderen Stelle besteht: Normalerweise hat ein Mensch zwei Nieren-Arterien, bei mir sind es aber drei. Die Linke ist doppelt – und bei einer drohte ebenfalls ein Verschluss. Auch hier habe ich nun einen Stent.

Rückgängig kann ich die Erkrankung nicht mehr machen. Aber ein paar Fortschritte habe ich gemacht und ich werde alles tun, um zu verhindern, dass die Erkrankung weiter voranschreitet. Die Ärztinnen und Ärzte des Uniklinikums Düsseldorf haben mir von der speziellen Reha-Sportgruppe für Menschen mit der Schaufensterkrankheit erzählt. Seit 2015 nehme ich daran teil – ein tolles Angebot! Die speziellen Übungen tun wirklich gut: Beim Spazieren gehen mit meiner Frau muss ich immer noch zwischendurch stehen bleiben, weil die Beine schmerzen, aber insgesamt kann ich viel weitere Strecken laufen als 2015.  Ich kann jedem Betroffenen raten: Gebt nicht auf, bleibt am Ball. Das gibt einem auf lange Sicht wieder Lebensqualität zurück.“"

Thema des Monats: Venen- und Gefäßerkrankungen

Am Samstag, 23. April 2022, ist der 20. Deutsche Venentag. Ins Leben gerufen wurde er von der Deutschen Venen Liga zur Aufklärung über Venenleiden.
Die KV Nordrhein widmet sich deswegen im April 2022 dem Schwerpunktthema Venen- und Gefäßerkrankungen.
Weitere Infos für Patienten unter:
https://venenliga.de
https://www.dgvenen.de
www.deutsche-gefaessliga.de
https://www.phlebology.de/patienten