IT Letzte Änderung: 14.10.2021 11:40 Uhr Lesezeit: 2 Minuten

KVNO: „Praxen sind keine digitalen Versuchslabore“

Statement des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Dr. med. Frank Bergmann, zum aktuellen Entwicklungsstand der Telematikinfrastruktur.

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„Digitalisierung kann die medizinische Versorgung verbessern und wird viele Vorteile bringen, deshalb unterstützt die KVNO diese Strategie. Aber: Sie muss schlichtweg auch funktionieren! Wenn die derzeitige Technik nicht oder nur unzureichend zur Verfügung steht, können Praxen nicht für dieses Versäumnis sanktioniert werden, das sie nicht zu verantworten haben.  So etwas wird die KVNO nicht machen und sich schützend vor ihre Mitglieder stellen. 

Die vor wenigen Tagen gestartete Einführung etwa der eAU, deren technisch notwendige Strukturen sowohl bei den meisten Kassen als auch in vielen Praxen und Softwarehäusern aktuell noch nicht flächendeckend und vor allem sicher funktionierend zur Verfügung stehen, in einem Quartal mit dem traditionell höchsten Patientenaufkommen des Jahres, ist aus unserer Sicht den Niedergelassenen nicht zuzumuten. Neben den umfänglichen Impfungen gegen das Coronavirus, gegen die Grippe und der Sicherstellung der ambulanten Regelversorgung können die Praxen in diesen Wochen nicht auch noch ‚digitale Versuchslabore‘ sein. 

Es ist nicht nachvollziehbar, warum die technischen Voraussetzungen nicht rechtzeitig geschaffen worden sind. Die Ärzte tragen hierfür auf jeden Fall keine Verantwortung. Daher unterstützen wir ausdrücklich den aktuellen Vorstoß der KV Bayerns und ihre Petition an die Bundesregierung, in der grundsätzlich für alle TI-Anwendungen vor deren Einführung und vor etwaigen Sanktionen eine jeweils einjährige Testphase gefordert wird, an der die Niedergelassenen freiwillig und sukzessive teilnehmen können. Dies insbesondere auch für die anstehenden Anwendungen der eAU und des eRezeptes. Damit würde aus unserer Sicht allgemein mehr erreicht, als mit finanziellen Sanktionen.“

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