KVNO aktuell Praxisinformation Letzte Änderung: 19.10.2022 12:41 Uhr Lesezeit: 1 Minuten

Niederlassung für ärztlichen Nachwuchs wieder interessanter

Medizinstudierende können sich für ihre spätere berufliche Tätigkeit vermehrt eine Niederlassung im fachärztlichen Bereich vorstellen. Zugleich bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig.

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Empfang einer Notdienstpraxis

Das zeigen erste Ergebnisse des Berufsmonitorings Medizinstudierende 2022 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Universität Trier. Damit setzen sich die Trends der vergangenen Jahre größtenteils fort.

Niederlassung und Anstellung

Über 73 Prozent der 8.600 Befragten in Deutschland können sich generell eine Niederlassung vorstellen. Dabei ist die Bereitschaft zur fachärztlichen Niederlassung mit 71 Prozent tendenziell höher als die für eine hausärztliche Niederlassung (42 Prozent). Aber auch diese stieg seit 2010 um über vier Prozentpunkte.

Ebenfalls im Trend liegen die verschiedenen Anstellungsmodelle. Insgesamt 96 Prozent der Studierenden können sich vorstellen, angestellt zu arbeiten, 77 Prozent davon im ambulanten Sektor. Vor allem die Anstellung in einer Praxis wurde in den vergangenen Jahren immer attraktiver. Waren es 2010 nur knapp die Hälfte, sind es inzwischen 67 Prozent der Nachwuchsärztinnen und -ärzte, die sich in einer Praxis anstellen lassen würden.

Rückläufig sind die Zahlen dagegen für eine Anstellung im Krankenhaus: Die Bereitschaft zur Arbeit im stationären Sektor ging seit 2010 um fünf Prozentpunkte auf nun 72 Prozent zurück.

Work-Life-Balance

Konstant hoch für ihre spätere Tätigkeit bewerten die Medizinstudierenden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (92 Prozent). Hoch im Kurs stehen auch geregelte (83 Prozent) und flexible (81 Prozent) Arbeitszeiten.

In der Diskussion mit Medizinstudierenden anlässlich der Vorstellung der Befragungsergebnisse wurde der Wunsch deutlich, dass die ambulante Versorgung eine stärkere Präsenz im Medizinstudium haben sollte. Denn die Befragung zeigte auch: Je mehr Studierende in Kontakt mit ambulanter Versorgung kommen – etwa in Famulaturen oder im Praktischen Jahr –, desto attraktiver wird für sie eine spätere ärztliche Tätigkeit in diesem Bereich.

Hintergrund der Befragung

Im Auftrag der KBV und in Kooperation mit dem Medizinischen Fakultätentag und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland befragt die Universität Trier alle vier Jahre Medizinstudierende zu ihren Berufserwartungen. Der ausführliche Berichtsband des vierten Berufsmonitorings erscheint voraussichtlich im ersten Quartal 2023.

Unter dem Titel „New Work in Health Care“ präsentierte und diskutierte die KBV am 11. Oktober 2022 die Ergebnisse des Berufsmonitorings. Alle Informationen und die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.