KVNO aktuell Letzte Änderung: 08.02.2023 00:00 Uhr
KVNO aktuell 01+02 | 2023 - Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Neupatientenregelung ist mit dem Auslaufen des Jahres 2022 in die Geschichte eingegangen – kurzerhand kassiert von demjenigen, der sie selbst mit viel Enthusiasmus ins Leben geholt hatte. Die als „Ersatz“ für die Neupatientenregelung gedachten höheren Zuschläge für vermittelte Patientinnen und Patienten (HAFA) können indessen die substanziellen Honorarverluste durch den Wegfall der Neupatientenvergütung nicht ansatzweise kompensieren. Die geänderte HAFA ist (derzeit noch) mit viel Aufwand in den Praxen verbunden. Dies betrifft beispielsweise den von den Hausärztinnen und Hausärzten zu betreibenden Aufwand mit der Eingabe der Patientendaten. An dieser Stelle können wir die Verärgerung vieler Kolleginnen und Kollegen absolut nachvollziehen!
Zwar bietet die KV Nordrhein über das Mitgliederportal eine digitale Möglichkeit für die Praxen an. Gleichwohl stellen die Vermittlungsfälle eine zusätzliche Belastung dar. Wir haben Vorkehrungen getroffen, dass die Patientenvermittlung so aufwandsarm wie möglich vorgenommen und entsprechende Zuschläge abgerechnet werden können. Als KVNO haben wir den elektronischen Terminservice (eTS) erweitert und den TSS-Terminfall mit dem HAFA-Vermittlungsfall verknüpft. Noch in diesem Jahr sind wesentliche Erleichterungen geplant – z. B. die Verknüpfung mit Ihren Praxisverwaltungssystemen. Außerdem kann die Terminvereinbarung untereinander natürlich weiterhin in bewährter Weise auch über Telefon oder Fax erfolgen. Dennoch: Die Politik löst mit dieser Regelung nicht das Problem der Steuerung in der Versorgung von Patientinnen und Patienten.
Um beim Thema Patientensteuerung zu bleiben: Mit der kinderärztlichen Videosprechstunde im Notdienst der KVNO konnte ein substanzieller Beitrag zur Entlastung der in diesem Winter in besonderer Weise geforderten pädiatrischen Praxen im Rheinland geleistet werden. Vom 24. Dezember bis zum 31. Januar haben rund 30 Kolleginnen und Kollegen mittwochs, feiertags und am Wochenende ein zusätzliches Angebot an digitalen Erstberatungen in der KVNO durchgeführt – am Ende waren es rund 2.400 Videosprechstunden. Fast der Hälfte der Eltern konnte bereits im Rahmen der Online-Beratung abschließend geholfen werden, sodass sie mit ihren Kindern im Anschluss nicht eine Notdienstpraxis zur weiteren Behandlung anfahren mussten. Das ist ein Erfolg und die Zahlen zeigen, wie sinnvoll und gefragt ein solch ergänzendes Angebot sicher nicht nur während starker Infektwellen ist. Deswegen planen wir, dieses Konzept auch künftig möglichst flächendeckend und regelhaft in Nordrhein zu etablieren.
Wir wünschen Ihnen allen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2023!