Praxisinformation Letzte Änderung: 06.06.2025 08:20 Uhr Lesezeit: 2 Minuten
KBV-VV beschließt Konzept zur Patientensteuerung
Die Delegierten der KBV-Vertreterversammlung stimmten für ein Primärarztsystem, in dem Fachärztinnen und Fachärzte sowie die 116117 weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat ein eigenes Konzept zur Patientensteuerung in der Regelversorgung beschlossen. Es sieht vor, dass gesetzlich Krankenversicherte einen Vertragsarzt oder eine Vertragsärztin wählen, die als erste Ansprechperson die Steuerung übernimmt und den weiteren Behandlungsverlauf koordiniert. Als Primärärzte in diesem Sinne sollen Hausärzte, Kinder- und Jugendärzte sowie Gynäkologen fungieren.
Patientinnen und Patienten, die beispielsweise unter einer schweren chronischen Erkrankung leiden, soll weiterhin der Direktzugang zu einem Facharzt ohne Überweisung möglich sein. Ebenfalls ohne Überweisung sollen Augenärzte und Psychotherapeuten aufgesucht sowie Termine für Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen wahrgenommen werden können.
Steuerung ergänzt durch die 116117
Eine zwingende primärärztliche Steuerung sei aber nicht für alle Patientengruppen sinnvoll, heißt es in dem Konzept. Einen zusätzlichen Weg könne deshalb die digitale Plattform 116117 bieten – als erste Anlaufstelle, über die ein fachärztliches Terminangebot mit einer Termingarantie unterbreitet werden kann. Um GKV-Versicherten ausreichend Termine über die Plattform anbieten zu können, sei es allerdings erforderlich, dass Praxen eine gewisse Anzahl an Terminen anböten. Für die Vorhaltung dieser Termine fordert die KBV-VV eine entsprechende Vorhaltefinanzierung.
Versicherte, die weiterhin direkt und ungesteuert Fachärztinnen und Fachärzte aufsuchten, sollten sich hingegen an den Kosten beteiligen, forderte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. med. Andreas Gassen: „Die Ausgestaltung und Abrechnung einer solchen Eigenbeteiligung hat die jeweilige Krankenkasse zu regeln.“