Praxisinformation Letzte Änderung: 13.11.2023 09:04 Uhr Lesezeit: 2 Minuten
Aktionsbündnis „Praxenkollaps – Nordrhein“: Protesttag am 15. November
Das „Aktionsbündnis Praxenkollaps – Nordrhein“ ruft für den 15. November alle Praxen zum Protest gegen die Berliner Gesundheitspolitik auf.
An diesem Tag ist das Budget für die ambulante kurative Versorgung in diesem Jahr nach Berechnungen des Bündnisses aufgebraucht und die Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zahlen die Behandlungen gleichsam aus eigener Tasche.
Unter dem Motto „Lauterbach steht auf der Leitung“ appelliert das Bündnis an die Praxen, an diesem Tag keine Patientenanrufe und -E-Mails entgegenzunehmen. Damit soll der Öffentlichkeit demonstriert werden, wie es sich anfühlt, wenn immer mehr Praxen schließen müssen. Das Aktionsbündnis hat in den vergangenen Wochen mit verschiedenen anderen Aktionen und mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit auf die akute Gefährdung der ambulanten Versorgung aufmerksam gemacht. „Die Politik verschlechtert die Rahmenbedingungen für die ambulante medizinische Versorgung in einer derart dramatischen Weise, dass die Praxen immer größere Probleme haben, ihren engagierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angemessene und wertschätzende Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Wenn die Politik diese Rahmenbedingungen für die ambulante medizinische Versorgung nicht umgehend spürbar verbessert, werden in Zukunft immer weniger medizinische Fachangestellte zur Verfügung stehen. Das wird erhebliche Folgen für die ambulante medizinische Daseinsfürsorge haben!“, heißt es in einem öffentlichen Aufruf des Bündnisses zum 15. November.
Der Zusammenschluss von mittlerweile 36 ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbänden und Versorgergruppen aus Nordrhein, der sich aus der KVNO-Vertreterversammlung heraus gegründet hat, will die Folgen der aktuellen Fehlentwicklung im Bereich der ambulanten Versorgung aufzeigen und wirbt dabei vor allem um die Unterstützung der Bevölkerung. Auf seiner Aktions-Website zeigt das Bündnis auf, was Patientinnen und Patienten konkret tun können, um den Praxen zu helfen, und stellt Hintergrundinformationen sowie Handouts und Plakate zum Download bereit.
Pressekonferenz der KVNO zur Situation in den Praxen
Bereits einen Tag vor dem Protesttag, am 14. November, informiert auch der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. med. Frank Bergmann, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Andreas Kruschwitz, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein, und Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, die Medien über die drohende Verschlechterung der flächendeckenden und wortortnahen Gesundheitsversorgung. Die anhaltende Unterfinanzierung der Leistungen, das Übermaß an staatlicher Bürokratie, der harte Sparkurs der Krankenkassen und die anhaltende Krise bei Arzneimittellieferungen betrifft Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker gleichermaßen. Auch auf Bundesebene hat es bereits gemeinsame Aktionen von Vertretern der drei freien Heilberufe gegeben. „Dass wir hier als Ärzte, Zahnärzte und Apotheker zusammenstehen, unterstreicht das Ausmaß der Krise, in der wir uns befinden. Es wird höchste Zeit, dass sich die politisch Verantwortlichen zu ihrer Verantwortung bekennen und endlich handeln“, so Bergmann.