Heutzutage ist es weniger die Herausforderung, genügend Informationen zu erhalten, sondern die richtigen. Das gilt besonders für Fragen zum Thema Gesundheit.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung weist eine lediglich eingeschränkte Gesundheitskompetenz (54,3 Prozent) auf und hat Schwierigkeiten, mit gesundheitsrelevanten Informationen umzugehen. Bestimmte Bevölkerungsgruppen verfügen tendenziell über eine noch geringere Gesundheitskompetenz. Dazu zählen Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit niedrigem Sozialstatus oder niedrigem Bildungsniveau sowie ältere und chronisch kranke Menschen.
Patienten mit einer niedrigen Gesundheitskompetenz fühlen sich meist kränker. Ärzte werden häufiger aufgesucht und der Notfalldienst öfter genutzt. Verantwortlich dafür sind neben vielen sozialen Faktoren auch die teils komplexen Prozesse und Behandlungspfade. Außerdem ist die Kommunikation zwischen Patienten und den Gesundheitsprofessionen oft unzureichend oder missverständlich.
Diese Erkenntnisse stammen aus der Studie „Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“. Darin haben Experten aufgezeigt, an welchen Stellen es für Patienten schwierig ist, sich zurechtzufinden, und auch, was getan werden muss, um die Situation zu verbessern. Dabei haben die Experten vier Handlungsfelder ermittelt und 15 Empfehlungen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz gegeben.
Patienten mit einer niedrigen Gesundheitskompetenz fühlen sich meist kränker. Um den Patienten die für sie relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen, soll es künftig eine nationale Datenbank geben.
Eine weitere Maßnahme, um die Gesundheitskompetenz der Bürger zu stärken, hat das Bundesgesundheitsministerium bereits im Sommer 2017 ergriffen: die Gründung der „Allianz für Gesundheitskompetenz“. Neben der ärztlichen Selbstverwaltung engagieren sich hier Patientenorganisationen und Vertreter der Politik. Ein Ziel der Allianz besteht darin, Kinder und Jugendliche bereits in der Schule aufzuklären. Weiterhin wird am Aufbau einer nationalen Datenbank gearbeitet, die evidenzbasierte Informationen zusammenstellt.
Bei körperlichen Beschwerden sind immer noch die Haus- und Fachärzte die ersten Ansprechpartner. Um die ärztliche Behandlung zu unterstützen, haben wir Quellen zusammengestellt, die laienverständliche und gut aufbereitete Gesundheitsinformationen beinhalten. Damit geben Praxen ihren Patienten die Möglichkeit, sich eigenständig zu informieren und mit einer Erkrankung auseinanderzusetzen.
Stephanie Theiß
Warnhinweise beachten, die auf eine niedrige Gesundheitskompetenz hinweisen können:
Feedback zum Verständnis des Gesagten einholen, Patienten ermutigen, drei Fragen zu stellen: